Barrierefreiheit im Internet ist nicht nur eine rechtliche Anforderung, sondern auch eine Frage der Inklusion. Durch die Anpassung Ihrer WordPress-Website an die Bedürfnisse von Menschen mit verschiedenen Einschränkungen sorgen Sie dafür, dass Ihre Inhalte einem breiteren Publikum zugänglich sind. WordPress, als eines der führenden Content-Management-Systeme, bietet zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Website barrierefrei zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Gesetzliche Grundlagen
- 2 Grundprinzipien der Barrierefreiheit
- 3 Warum Barrierefreiheit für Ihren Online-Erfolg entscheidend ist
- 4 Barrierefreiheit in WordPress
- 5 Praktische Tipps zur Verbesserung der Barrierefreiheit
- 6 Testen der Barrierefreiheit
- 7 Barrierefreiheit für Medien Formate
- 8 Ausnahmen und spezielle Überlegungen zur Barrierefreiheit
- 9 Machen Sie jetzt den ersten Schritt zur barrierefreien Website
Gesetzliche Grundlagen
Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind international anerkannte Richtlinien, die festlegen, wie Online-Inhalte zugänglicher gemacht werden können. In vielen Ländern, wie den USA, Deutschland und Österreich, sind diese Richtlinien in lokale Gesetzgebungen wie die Americans with Disabilities Act (ADA) dem deutschen Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) und dem österreichischen Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz integriert. Es ist wichtig, dass Sie sich mit diesen Vorschriften vertraut machen, um rechtliche Risiken zu vermeiden und Ihre Website für alle Nutzer zugänglich zu machen.
Grundprinzipien der Barrierefreiheit
Die WCAG definiert Barrierefreiheit anhand von vier Grundprinzipien:
- Wahrnehmbarkeit
- Bedienbarkeit
- Verständlichkeit
- Robustheit
Ihre WordPress-Site sollte so gestaltet sein, dass Inhalte von allen Nutzern wahrgenommen, bedient und verstanden werden können und auf unterschiedlichen Geräten funktionieren. Dies umfasst visuelle Anpassungen wie ausreichenden Kontrast und die Verwendung von Alt-Texten für Bilder (Alt-Text, kurz für Alternativtext, ist eine im Hintergrund gespeicherte, nicht direkt sichtbare Beschreibung von Bildern auf einer Website.) sowie technische Aspekte wie die Tastaturnavigation.
Warum Barrierefreiheit für Ihren Online-Erfolg entscheidend ist
Das Internet ist für viele Menschen voller Barrieren. Schwierigkeiten beim Erkennen, Verstehen und Navigieren von Webseiten sind alltäglich. Doch die Anforderungen an die Barrierefreiheit verschärfen sich: Bis zum 28. Juni 2025 müssen alle Betreiber von Webseiten und Apps die strengen Kriterien der Barrierefreiheit mindestens des Levels AA der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) und der EU-Norm EN 301 549 erfüllen. Websites, die diesen Anforderungen nicht gerecht werden, riskieren nicht nur ihren Ruf, sondern stehen auch rechtlich auf unsicherem Boden. Marktüberwachungsbehörden können hohe Bußgelder verhängen und im Extremfall sogar den elektronischen Geschäftsverkehr einer nicht konformen Webseite einstellen. Die Einhaltung dieser Richtlinien ist also nicht nur eine Frage der Zugänglichkeit, sondern auch eine essentielle Komponente für die Rechtssicherheit und den langfristigen Erfolg Ihrer digitalen Präsenz. Lassen Sie uns sicherstellen, dass Ihre Website für jeden zugänglich und rechtlich abgesichert ist.
Barrierefreiheit in WordPress
WordPress unterstützt Webentwickler durch eingebaute Funktionen, die die Barrierefreiheit verbessern. Zusätzlich gibt es spezielle Plugins und Themes, die darauf ausgelegt sind, Barrieren zu minimieren. Die Auswahl eines barrierefreien Themes ist der erste Schritt, um die Zugänglichkeit Ihrer Website zu verbessern. Plugins wie WP Accessibility und AccessibleWP bieten zusätzliche Funktionen, um gängige Probleme zu beheben. Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess, der regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen erfordert. Durch die Implementierung der genannten Maßnahmen tragen Sie nicht nur zur allgemeinen Zugänglichkeit bei, sondern verbessern auch die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website für alle Besucher.
Praktische Tipps zur Verbesserung der Barrierefreiheit
Beginnen Sie mit grundlegenden Anpassungen wie der Sicherstellung, dass Ihre Website ausreichend Kontrast bietet und Texte vergrößerbar sind. Implementieren Sie Alt-Texte für Bilder, damit Screenreader diese vorlesen können. Stellen Sie zudem sicher, dass alle Interaktionselemente, wie Formulare und Buttons, auch mit der Tastatur bedienbar sind.
Testen der Barrierefreiheit
Die Überprüfung Ihrer WordPress-Site auf Barrierefreiheit sollte regelmäßig erfolgen. Nutzen Sie Tools wie das WAVE WEBAIM Tool oder Google Lighthouse, um eine erste Analyse durchzuführen. Oft kann man mit diesen Tools noch andere Fehler wie wiederholende ALT Texte oder fehlerhafte Links finden.
Hier sind einige spezifische Tests und Tools, die Sie verwenden können, um verschiedene Aspekte der Zugänglichkeit zu bewerten:
Farbkontrast
Mit diesem Tool können Sie vorab den Kontrast testen und sehen gleich ob die WCAG Standard AA und AAA Tests erfolgreich sind. Ich finde es für den Anfang sehr hilfreich, da für das menschliche Auge oft der minimale Unterschied nicht sichtbar ist um die Farben barrierefrei zu machen.
Stellen Sie sicher, dass Ihre gesamte Website, einschließlich aller Links, Schaltflächen und Formulare, mit der Tastatur bedienbar ist. Dies ist besonders wichtig für Nutzer, die keine Maus verwenden können. Ein einfacher Test ist, Ihre Website nur mit der Tab-Taste zu navigieren und zu überprüfen, ob alle interaktiven Elemente erreichbar und nutzbar sind.
Sprachverständlichkeit
Verwenden Sie Tools wie das LanguageTool, um die Klarheit und Einfachheit der Sprache auf Ihrer Website zu überprüfen. Eine einfache und verständliche Sprache hilft nicht nur Menschen mit Lernschwierigkeiten, sondern verbessert auch die allgemeine Nutzererfahrung.
Screenreader-Kompatibilität
Testen Sie Ihre Website mit kostenlosen Screenreadern wie NVDA (NonVisual Desktop Access). Achten Sie darauf, welche Inhalte vom Screenreader nicht erfasst oder falsch interpretiert werden, wie z.B. fehlende Alt-Texte bei Bildern oder unklare Linkbeschreibungen.
Barrierefreiheit in Content-Erstellungs-Tools
Wenn Sie Inhalte in Textverarbeitungssoftware wie Microsoft Word erstellen, nutzen Sie die eingebaute Funktion „Barrierefreiheit prüfen“. Dieses Tool analysiert Ihre Dokumente auf mögliche Barrierefreiheitsprobleme, wie komplizierte Satzstrukturen oder das Fehlen von Alternativtexten bei Bildern.
Es empfiehlt sich auch, Feedback von echten Nutzern einzuholen, insbesondere von Menschen mit Behinderungen.
Barrierefreiheit für Medien Formate
Um die Barrierefreiheit für Videos, Audiofiles und PDFs zu verbessern, sollten Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, die sicherstellen, dass diese Medienformate für alle Nutzer zugänglich sind. Hier sind einige praktische Tipps für jedes Format:
Videos
- Untertitel und Transkripte: Stellen Sie sicher, dass alle Videos mit Untertiteln versehen sind, um Gehörlosen oder Schwerhörigen den Zugang zu erleichtern. Ein Transkript des Videoinhalts kann auch hilfreich sein, besonders für Menschen, die lieber lesen oder die Inhalte in einer ruhigen Umgebung ohne Ton nutzen möchten.
- Audiodeskription: Fügen Sie Audiodeskriptionen hinzu, die visuelle Informationen und Handlungen beschreiben, die im Video vorkommen. Dies ist besonders wichtig für sehbehinderte und blinde Nutzer.
- Barrierefreie Mediaplayer: Nutzen Sie Mediaplayer, die barrierefreie Funktionen unterstützen, wie Tastatursteuerung, anpassbare Steuerelemente und Kontrasteinstellungen. Beispiele sind YouTube, Able Player
Audiofiles
- Transkripte bereitstellen: Für Audioinhalte wie Podcasts oder Interviews sollten Sie immer ein vollständiges Transkript zur Verfügung stellen. Dies ermöglicht nicht nur Gehörlosen den Zugang, sondern verbessert auch die Auffindbarkeit und SEO Ihrer Inhalte.
- Klare, deutliche Aussprache: Achten Sie bei der Aufnahme von Audioinhalten auf eine klare und deutliche Aussprache und vermeiden Sie Hintergrundgeräusche, die das Verständnis erschweren können.
- Leicht verständliche Sprache: Verwenden Sie einfache und klare Sprache, um sicherzustellen, dass Ihre Inhalte für Menschen mit unterschiedlichen sprachlichen Fähigkeiten verständlich sind.
PDFs
- Text-zu-Sprache (TTS) kompatible Dokumente: Stellen Sie sicher, dass Ihre PDFs für Screenreader zugänglich sind, indem Sie Texte als tatsächlichen Text und nicht als Bilder einbinden. Verwenden Sie die richtigen Tags und Strukturen, die von Lesesoftware interpretiert werden können.
- Struktur und Navigation: Verwenden Sie eine klare Struktur mit Überschriften, Listen und anderen formatierten Elementen, die die Navigation erleichtern. Ein gut strukturiertes Inhaltsverzeichnis und Lesezeichen sind ebenfalls nützlich.
- Alternativtexte für Bilder und Diagramme: Fügen Sie allen visuellen Elementen in Ihrem PDF Alternativtexte hinzu, die deren Inhalt oder Funktion beschreiben.
- Farbkontraste überprüfen: Achten Sie darauf, dass Texte und Hintergründe ausreichenden Kontrast bieten, um die Lesbarkeit für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit zu gewährleisten.
- PDF/UA-Standard: Wenn möglich, halten Sie sich an den PDF/UA-Standard für barrierefreie PDF-Dokumente, um eine breite Kompatibilität und Zugänglichkeit zu gewährleisten.
Durch die Implementierung dieser Tipps können Sie die Barrierefreiheit Ihrer Multimedia-Inhalte erheblich verbessern und sicherstellen, dass Ihre Informationen für ein breiteres Publikum zugänglich sind.
Ausnahmen und spezielle Überlegungen zur Barrierefreiheit
Es gibt bestimmte Ausnahmen von den strengen Anforderungen an die Barrierefreiheit, die insbesondere Kleinunternehmen betreffen. Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von höchstens 2 Millionen Euro müssen diese Vorgaben nicht zwangsläufig erfüllen. Ebenfalls ausgenommen sind Websites, die lediglich als „Präsentationsseiten“ dienen, wie beispielsweise Blogs ohne direkte Verkaufsfunktion. Sollte jedoch ein Blog Teil eines Onlineshops sein, fällt dieser unter die gesetzlichen Regelungen zur Barrierefreiheit. Auch im Business-to-Business (B2B)-Bereich können Ausnahmen gelten.
Aufgrund der komplexen und spezifischen Natur dieser Regelungen ist es ratsam, sich juristisch beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Anforderungen erfüllt sind. Unabhängig von der rechtlichen Verpflichtung empfiehlt es sich, Ihre Website proaktiv und schrittweise barrierefrei zu gestalten. Dies verbessert nicht nur die Nutzererfahrung für eine breitere Zielgruppe, sondern stellt auch sicher, dass Ihr digitaler Auftritt inklusiv und zukunftssicher ist.
Machen Sie jetzt den ersten Schritt zur barrierefreien Website
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